Tag 2: von Frankfurt nach Witten

Start bei meinem Freund Axel in Frankfurt.

Beim Anstieg zur Salburg stelle ich das TWIKE in einer Parkbucht ab, um die Jacke auszuziehen. Durch das heftige Pedalieren war ich ins Schwitzen gekommen.
Aus dem Stau auf der Gegenfahrbahn ruft mich ein Autofahrer an:
"Geiles Teil, wie schnell läuft das?" "85"
"Echt? Und wieweit kommt man damit?""Je nach Akkuausstattung 40 bis 200 Kilometer"
"Irre, das muss ich mir auch zulegen, danke!"

Aufladen in Usingen. Gleichzeitig schraube ich das linke Hinterrad ab und schmiere die Antriebswelle. Das störende Geräusch ist danach weg.
Klaus, der Besitzer des TWIKE 580 lässt es sich anschließend nicht nehmen, mich auf Nebenwegen nach Leun zu geleiten.

Im TWIKE-Center Leun erstehe ich neue Radlager. Mal sehen, ob ich sie noch während der Reise montieren muss.

In Herborn wird die nächste Ladepause eingelegt. Der Fahrer des TWIKE 641 ist zwar nicht zuhause und die Ehefrau bereitet gerade ein großes Familienfest vor, aber ich werde hereingebeten und bekomme jenseits von Putzeimern und Staubsauger eine gemütliche Ecke eingerichtet. Vielen Dank!

Wer denkt dass es an den LEMnet-Stationen nur Strom gäbe, kann sich bei Mathilde und Jürgen (TWIKE 584) in Irmgarteichen des Besseren belehren lassen. Es gibt Erbsensuppe, Ciabatta, Waffeln, Schlagsahne und Obst. Wenn ich mit Hinblick auf die Zuladung des TWIKE nicht Einhalt geboten hätte, wäre ich noch lange gesessen.

Auf Anraten von Jürgen ändere ich meinen Plan. Der Rhein-Weser-Turm und der Biggesee müssen auf eine andere Gelegenheit warten. Ich steuere Frank in Kreuztal an. Während das TWIKE lädt, zeigt er mir seinen Hotzenblitz und Th!nk. Wir starten mit dem Th!nk auf eine Probefahrt und ich darf sogar selbst ans Steuer.

Das Wetter trübt immer weiter ein, am TWIKE habe ich Probleme mit dem Freilauf des Pedalantriebs, das Navigationssystem empfiehlt bei "kürzeste Route" eine aberwitzige Berg- und Talfahrt durch das Sauerland. Viel schneller als gedacht ist der Strom verbraucht, ich habe die Orientierung verloren und strande im Weiler Hammerteich. Aber auch hier bekomme ich Strom und werde hereingebeten. Auch hier fliegt erst mal die Sicherung heraus, so dass sich die Ladepause bis in den Abend verlängert.

Mit dem geladenen Strom werde ich es nie und nimmer nach Hagen schaffen. Ab Schalksmühle zeigt die Reichweitenberechnung null Kilometer an. Aber warum anhalten, wenn das TWIKE so schön rollt? Vor Hagen bricht dann die Batteriespannung ein. Ich rolle noch mit reduzierter Motorleistung in die Stadt. Dann habe ich es wider Erwarten doch geschafft. Fürs TWIKE gibts Strom aus der Drehstromkiste und für mich einen heißen Tee. Die restliche Strecke nach Witten ist dann nicht mehr schwierig.